Max Schönfeld
Name:
Max Schönfeld
Alternative Namen:
-
Geburtsdatum / -ort:
20.07.1889
in Rösehöfe
Wohnort:
Obernkirchen
Beruf
Pferdehändler, Arbeiter
Verwandschaftsverhältnisse:
Ehemann der Frieda Schönfeld in Steinbergen, Bruder des Martin Schönfeld
Emigration am / nach:
-
-
Deportation am / nach:
10.11.1938, Buchenwald
10.12.1941, Riga, Ghetto /
-
Anderes Schicksal:
Für tot erklärt
Todesdatum: / Todesort:
08.05.1945, verschollen
Anmerkung:
Nach Deportation verschollen; Todesdatum lt. Todeserklärung. Besitzt 1939 Wohngrundeigentum in Rösehöfe. Um 1941 Entlassung aus der Schaumburg-Lippischen Staatsangehörigkeit. Bei der Progromnacht 11/38 als Jude verhaftet
Quellennachweis:
StABü L 4 Nr. 2007, 2040 u. 7902; Dep. 9 D, Acc. 39/89 Nr. 351
Max und Frieda Schönfeld mit Tochter Lydia
Die Eheleute Max (geb. 1889) und Frieda Schönfeld (geb. 1892) wohnten mit ihrer Tochter Lydia (geb. 1922) in Rösehöfe 7, heute Obernkirchen, Sülbecker Weg 19. Max nahm als Frontsoldat am 1. Weltkrieg teil. Er war von Beruf Viehhändler.
Am Morgen nach der Pogromnacht, am 10. 11. 1938, wurde Max im Rahmen einer reichsweiten Aktion von der Gestapo verhaftet. Diese Maßnahme diente der Erhöhung des Ausreisedrucks auf die deutschen Juden. Zusammen mit Albert Leeser und Dr. Joseph Meyersberg aus Vehlen, wurde Max Schönfeld der Polizei Stadthagen zur "Schutzhaft" übergeben. Nach einigen Tagen entließ man sie wieder. Ihnen blieb aus unbekannten Gründen ein sofortiger Abtransport in das KZ Buchenwald erspart; sie mussten sich aber einmal monatlich bei der Ortspolizeibehörde in Bückeburg melden und Bemühungen um ihre Ausreise nachweisen.
Max rang sich erst nach seiner Verhaftung zur Flucht in die USA durch, für die er auch eine Einreiseerlaubnis erhielt. Möbel und Hausrat waren bereits im August 1939 von einer Hamburger Spedition abgeholt worden. Die Schiffspassage zur Atlantiküberquerung war der Familie für September 1939 von der Reederei zugesichert worden.
Vorher musste aber noch das Grundstück Rösehöfe 7 verkauft werden. Der Lumpenhändler Karl Göhmann aus Petershagen hatte sein Kaufinteresse angemeldet. Dieser hatte in der Pogromnacht besonders tatkräftig bei der Verwüstung der dortigen Synagoge mitgewirkt. Er erwarb Schönfelds Hausgrundstück zum „Schnäppchenpreis“. Der Abschluss des Kaufvertrages zog sich in die Länge, weil Göhmann den Kaufpreis wegen angeblicher Schäden am Gebäude noch weiter runtergesetzt haben wollte. Bis dieser endlich gezahlt worden war, war es für die Ausreise Schönfelds zu spät. Das Schiff hatte bereits abgelegt. Der nun wohnungslosen Familie Schönfeld wurde vom neuen Besitzer ein vorübergehendes Wohnrecht in ihrem ehemaligen Haus eingeräumt.
Im Dezember 1939 wies man sie in das "Judenhaus" der damals noch selbstständigen Gemeinde Steinbergen (Schaumburg-Lippe) ein.
Für Dezember 1941 plante die Gestapo-Leitstelle Münster den ersten "Evakuierungstransport", zu dem auch 29 Juden aus Schaumburg-Lippe – darunter Familie Schönfeld - gehören sollten. Am 10. 12. 1941 wurden sie mit der Reichsbahn nach Bielefeld gebracht. Dort wurde ein Transport mit insgesamt 1.004 jüdischen Menschen in das "Reichsghetto Riga“ deportiert.
Hier verlieren sich die Lebensspuren Max Schönfelds; wahrscheinlich kam er im Ghetto um. Ehefrau Frieda sowie Tochter Lydia überlebten das Ghetto Riga und wurden dem KZ Stutthof zugeführt. Ob Mutter und Tochter dort ermordet wurden oder bei einem der 12 „Todesmärsche“ nach Schließung des Konzentrationslagers ums Leben kamen, konnte nicht festgestellt werden.
Der Tod der Familie wurde nach dem 2. Weltkrieg mit Datum vom 8. 5. 1945 amtlich festgestellt.