Frommet Lion

Name:

Frommet Lion
geb. Heinemann

Alternative Namen:

Fanny

Geburtsdatum / -ort:

15.09.1854
in Mansbach

Wohnort:

Obernkirchen

Beruf

-

Verwandschaftsverhältnisse:

seit 1919 Witwe des Alexander Lion

Emigration am / nach:

-
-

Deportation am / nach:

-
- /

-

Anderes Schicksal:

-

Todesdatum: / Todesort:

09.05.1942, Obernkirchen

Anmerkung:

Auf Transportliste ( (Sollliste) Obernkirchen-Hannover Ahlem für den 28.3.1942 vermerkt und mit Kreuz (verstorben?) gekennzeichnet.

Quellennachweis:

StABü Dep. 29 Nr. 995

Frommet, genannt Fanny, Lion, geb. Heinemann, Jg. 1854, wurde in Mansbach, heute im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg, geboren. Sie wohnte in Obernkirchen in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße Nr. 9 (damals Adolf-Hitler-Str.) gegenüber dem Textilkaufhaus "Elias Lion & Co.“, das ihre Söhne Leopold und Elias führten. Fannys unverheirateter Schwager Moritz Lion, der Bruder ihres 1919 verstorbenen Mannes Alexander, hatte ihr nach seinem Tod (1925) das Haus vermacht.  
Fanny Lion wurde zunächst nicht in das "Judenhaus", die ehemalige Synagoge, einquartiert. Der Grund hierfür war wohl die Pflegebedürftigkeit der 85-jährigen, die von einer jüdischen Kraft betreut wurde. Später wurde auch Fannys Sohn Elias und seiner Frau Anna sowie seinen beiden in Frankfurt/Main als Krankenschwestern tätigen Töchtern gestattet, vorübergehend vom "Judenhaus" in das Haus der Mutter umzuziehen.   
Ende 1941 wurden die inzwischen 87-jährige Fanny und die Familie ihres Sohnes doch noch in das "Judenhaus" an der Strullstraße einquartiert. Die jüdische Pflegekraft durfte dort nicht mit hin. Ihr Schicksal ist nicht bekannt.
Fanny Lions Name wurde unter der Nr. 11 handschriftlich in die Transportliste für die am 19. 1. 1942 beabsichtigte, aber nicht stattgefundene Überführung in die zentrale Sammelstelle der Gestapo in Hannover-Ahlem eingetragen. Sie war zwischenzeitlich transportunfähig geworden. So wurde am 28. 3. 1942 lediglich die Familie Elias Lion in die zentrale Sammelstelle gebracht.
Im "Judenhaus" befanden sich nun noch Fanny Lion und die 3-köpfige Familie Stern.
Fanny verstarb dort am 9. 5. 1942. Da ihr Sohn Elias in der Sammelstelle einen Schlaganfall erlitten hatte, wurde er wegen Transportunfähigkeit zurück ins "Judenhaus" Obernkirchen verbracht. Hier starb er am 1. 6. 1942.
Fanny und Elias Lion wurden auf dem Judenfriedhof in Rinteln beigesetzt; denn der jüdische Friedhof in Obernkirchen war seit Mitte 1939 von den Nazis geschlossen worden. Fanny und Elias wurden auf ihrem letzten Gang von der Familie Benno Stern, der noch der Abtransport zur Vernichtung bevorstand, begleitet.