Biografien
Die Biografien, die Sie hier finden, stammen von mehreren Stolperstein-Aktionen im Landkreis Schaumburg, oder sie wurden eigens für diese Zusammenstellung erarbeitet. Grundlage für die persönlichen Daten ist eine von Mitarbeitern des Niedersächsischen Landesarchivs in Bückeburg erarbeitet Tabelle. Fotos und Dokumente sind u. a. den Kennkarten für Juden entnommen, die ebenfalls im Landesarchiv in Bückeburg, aber auch im Stadtarchiv Rinteln vorhanden sind. Weitere Fotos und Dokumente wurden aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, aus dem Niedersächsischen Landesarchiv Hannover, dem Stadtarchiv Stadthagen sowie von vielen Privatpersonen.
Zwischen 200.000 und 350.000 Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen, Kranke, Autisten sowie andere wurden bis 1939 zwangssterilisiert. Ab 1939 wurden etwa 200.000 Menschen im Rahmen des „Euthanasie“-Programms durch Vergasung, Giftinjektionen oder bewusste Unterernährung getötet. Wieviel Menschen in Schaumburg insgesamt davon betroffen waren, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich hat es hier etwa 700 Zwangssterilisationen gegeben. Es sind nur wenige Biografien zu dieser Personengruppe vorhanden.
Die Anzahl der politisch Verfolgten ist sehr hoch, wenn man alle Personen - vor allem KPD- und SPD-Mitglieder - einbezieht, die von den Nationalsozialisten in „Schutzhaft“ genommen oder in Gefängnisse, Zuchthäuser und Konzentrationslager gesteckt wurden. Die Zahl derer, die aktiv Widerstand leisteten, ist dagegen sehr gering. Hier werden beispielhaft einige Biografien von politisch Verfolgten und Widerständlern präsentiert. Zukünftige Ergänzungen sind geplant.
Es gibt nur wenige Beispiele von Menschen in Schaumburg, die aus religiösen Gründen dem nationalsozialistischen Regime widerstanden. Die Zeugen Jehovas - bis 1931 nannte sich ihre Religionsgemeinschaft „Internationale Bibelforschungs-Vereinigung“ - wurden bereits 1933 in Schaumburg verboten. Sie wurden überwacht und verhaftet; z. T. durchsuchte man auch ihre Wohnungen. Der Ahnser Bergmann Hermann Hartmann war zum Beispiel von 1937 bis 1945 in KZ-Haft.
Mehr als 13 Millionen Menschen aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern mussten im nationalsozialistischen Deutschland Zwangsarbeit leisten. Sie wurden in Fabriken, Handwerksbetrieben, Kommunen, bei Landwirten usw. eingesetzt. Allein im Schaumburger Bereich ist von mehr als 4000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern auszugehen. Biografien zu ihnen liegen bisher nicht vor.
Das Schicksal der in Schaumburg verfolgten Homosexuellen sowie der Sinti und Roma ist bisher noch nicht erforscht worden. „Asoziale“ - eine von den Nationalsozialisten für einzelne Personen völlig willkürlich verwendete Bezeichnung - wurden von Zeit zu Zeit immer wieder verfolgt. Bei einer „Auskämmaktion“ 1933 wurden zum Beispiel 39 Männer und 2 Frauen wegen „Bettelei und Landstreicherei“ zwei Wochen in Haft genommen.