Alfred Popper

Name:

Alfred Popper

Alternative Namen:

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Geburtsdatum / -ort:

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Wohnort:

Stadthagen

Beruf

1935 Student

Verwandschaftsverhältnisse:

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Emigration am / nach:

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Deportation am / nach:

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Anderes Schicksal:

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Todesdatum: / Todesort:

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Anmerkung:

Regionalbezug unsicher. Hält sich 1935 in Stadthagen auf; im Januar 1935 von Nazis bei Überfall misshandelt. Er wohnte zu dieserZeit im Haus "Am Stadtpark 10" bei Familie Trautmann.

Quellennachweis:

NLB L 4 Nr. 12524

Hans Trautmann wurde am 1. August 1912 in Stadthagen geboren. Dort besuchte er ab 1922 das Gymnasium Stadthagen bis zur Obersekunda, anschließend das Gymnasium Adolfinum in Bückeburg. Er verließ das Adolfinum im Mai 1931 ohne Abitur, allerdings mit einem Versetzungszeugnis zur Oberprima. Hans litt bereits seit Längerem unter epileptischen Anfällen und konnte vermutlich deswegen seine schulische Ausbildung nicht beenden. Nach der Schule trat Hans Trautmann schließlich 1934 in das Geschäft des Vaters ein und absolvierte dort eine kaufmännische Lehre
Wegen seiner Krankheit wurde er von Dr. Alfred Popper, der im Haus der Familie wohnte, medizinisch betreut. Im Januar 1935, nach einem Heimatabend jüdischer Jugendlicher, wurde Hans in Begleitung Dr. Poppers und eines Fräulein Rosenberg auf dem Weg nach Hause von SA-Männern in der Nähe seiner Wohnung überfallen. Er selbst erhielt einen Schlag ins Gesicht, während Fräulein Rosenberg von tätlichen Angriffen verschont blieb. Dr. Popper hingegen wurde schwer misshandelt. Bürgermeister Hamelberg berichtete, dass der brutale Überfall in der Bevölkerung Empörung hervorgerufen habe. Auf sein Drängen hin wurden zwei SA-Männer und ein Parteigenosse als Täter ermittelt. Der SS-Mann wurde auf Weisung seiner Vorgesetzten bald aus der Haft entlassen. Die Täter erhielten eine eher symbolische Strafe.
Der Überfall hatte für Hans Trautmann zur Folge, dass sich seine epileptischen Anfälle weiter verschlimmerten. Er emigrierte 1939 zusammen mit seinen Eltern nach Chile. Im dortigen Exil verrichtete Hans Trautmann nur noch leichte Arbeiten im neu eröffneten Geschäft seines Vaters. Aufgrund seiner Epilepsie war er kaum noch arbeitsfähig.
Wie seine Eltern meldete auch Hans Trautmann nach 1953 Entschädigungsansprüche gegenüber der Bundesrepublik an. Nach langen Verhandlungen erhielt er 1962 rückwirkend vom November 1953 an eine bescheidene monatliche Mindestrente zugesprochen. Hans Trautmann musste aufgrund seiner Erkrankung ab 1964 in einem Altersheim wohnen, wo er am 16. Mai 1973 verstarb.