Marie Kreft

Name:

Marie Kreft

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

04.11.1876
in Stadthagen

Wohnort:

Stadthagen

Beruf

Hausfrau

Verwandschaftsverhältnisse:

Ehefrau des Wilhelm Kreft

Emigration am / nach:

-
-

Deportation am / nach:

00.00.1933, Verhaftung
- , 23.08.1944 /

Verhaftung

Anderes Schicksal:

-

Todesdatum: / Todesort:

04.09.1963, Stadthagen

Anmerkung:

Abgeordnete im Landtag des Freistaates Schaumburg, 1933 2 Wochen Haft im Stadtgefängnis Stadthagen, nach 20. Juli 1944 Haft während August/September 1944

Quellennachweis:

-

Marie Kreft wurde am 04. 11. 1876 in Stadthagen als Tochter eines Maurers geboren. Seit 1899 war sie mit Wilhelm Kreft, dem Tischler und Geschäftsführer des örtlichen Konsumvereins, verheiratet. Dieser war das 5. Mitglied der SPD in Schaumburg-Lippe und bis 1914 der eigentliche Organisator und Finanzchef der Stadthäger SPD.

Sie selbst trat im August 1910 in die Partei ein und war somit die erste Sozialdemokratin in Stadthagen und in Schaumburg-Lippe. Während ihrer Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, war sie hauptsächlich als Hausfrau tätig. Ihr Mann und ein Sohn fielen im 1. Weltkrieg.

1915 engagierte sie sich in der sozialdemokratischen Frauenbewegung und übernahm dort leitende Funktionen.
Bei der ersten Landtagswahl während der Zeit der „Weimarer Republik“ erhielt die SPD die absolute Mehrheit, und Marie Kreft wurde als einzige Frau Angeordnete im Landtag des Freistaates Schaumburg-Lippe. Diesem gehörte sie bis 1933 ununterbrochen an.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam Marie Kreft für zwei Wochen ins hiesige Stadtgefängnis. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20.Juli 1944 wurde sie im Zuge der „Aktion Gitter“ - einer Verhaftungsaktion der Gestapo gegen ehemalige Funktionäre und Mandatsträger von SPD, KPD, Gewerkschaften, Liberalen, des Zentrums und der BVP -  während der Monate August/September erneut in Haft genommen. Trotz des Verbotes hatte sie sich zusammen mit Marie Hofmeister, Anne Anke und Wilhelm Hesse, die ebenfalls verhaftet wurden, mit Franz Reuther und dessen Familie getroffen, einem der schärfsten Gegner der Nationalsozialisten in dieser Region.

Nach dem 2. Weltkrieg engagierte sich Marie Kreft am Wiederaufbau der Arbeiterwohlfahrt, deren Leitung sie übernahm.
Sie starb am 04. 09. 1963.


Text nach: Jürgen Lingner, Politische Opfer und Verfolgte des Nationalsozialismus in Stadthagen Kommunisten und Sozialdemokraten wurden als erste verhaftet.  in: www.stadthagen-synagoge.de
Jürgen Lingner, Spurensuche 1: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in Stadthagen 1887 bis 1945. Veröffentlicht vom SPD Ortsverein Stadthagen