Heinrich Lorenz

Name:

Heinrich Lorenz

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

07.11.1870
in Liekwegen

Wohnort:

Stadthagen

Beruf

Gastwirt

Verwandschaftsverhältnisse:

-

Emigration am / nach:

-
-

Deportation am / nach:

-
- /

-

Anderes Schicksal:

-

Todesdatum: / Todesort:

07.02.1947, Stadthagen

Anmerkung:

-

Quellennachweis:

-

Heinrich Lorenz wurde 7. Nov. 1870 in Liekwegen geboren. Da er mit 5 Jahren seinen Vater verlor, konnte er lediglich die Bürgerknabenschule in Stadthagen besuchen; eine höhere Schulbildung war aus finanziellen Gründen nicht möglich. Nach der Lehre als Flaschenmacher in der Lagershausen-Hütte vor Ort ging er im Alter von 19 Jahren auf die Wanderschaft, zunächst nach Flensburg, wo er SPD-Mitglied wurde, dann nach Nienburg. 1901 übernahm er von seinem Stiefvater und seiner Mutter den Gast-hof „Schaumburger Hof“ in Stadthagen. Hier hatte er 1892 den Ortsverein der SPD mitgegründet. Der Gasthof war mit seinem großen Saal (800 Plätze) ein beliebter Treffpunkt der Sozialdemokraten. Zudem bot Heinrich Lorenz dieser Betrieb die wirtschaftliche Unabhängigkeit und die zeitlichen Spielräume für seine politischen Aktivitäten.
1906 wurde er als einziger Vertreter der SPD in den Landtag Schaumburg-Lippes gewählt und gehörte diesem mit kurzen Unterbrechungen bis 1933 an. In der Novemberrevolution war er Vorsitzender des Volks- und Soldatenrates von Stadthagen sowie später von Schaumburg-Lippe und erwirkte mit der freiwilligen Abdankung Fürst Adolfs auch den friedlichen Verlauf der Revolution.
Unter seiner Führung erließ die provisorische Regierung ein neues demokratisches Wahlrecht, das erstmals auch den Frauen in Schaumburg-Lippe das Wahlrecht zubilligte. Bei der ersten Land-tagswahl im Jahr 1919 erreichte die SPD die absolute Mehrheit. Unter allen Politikern Schaumburg-Lippes hatte Lorenz während der Zeit der Weimarer Republik den größten Einfluss. Von 1918 an war er verschiedentlich Mitglied der schaumburg-lippischen Landesregierung, sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich als Staatsrat (1927 bis 1933). Von 1919 bis 1931 war er außerdem Vorsitzender des Bürgervorsteherkollegs beziehungsweise des Stadtrates in Stadthagen. Die starke Verankerung der SPD in Stadthagen zeigte sich auch noch im Wahlergebnis vom März 1933, als die SPD 46 Prozent und die NSDAP nur 35 Prozent der Stimmen erhielt.
Die amtierende Landesregierung musste am 7. März 1933 auf Druck der Nationalsozialisten zurück-treten; Heinrich Lorenz wurde entlassen und verbrachte die Zeit der NS-Diktatur als Privatmann in Hohegeiß im Harz.
1945 wurde er von der britischen Militärregierung als ehrenamtliches Mitglied in die Landesregierung berufen. Nach dem Anschluss Schaumburg-Lippes an das Land Niedersachsen schied Lorenz 1946 aus allen Ämtern aus.
Er starb am 7. Februar 1947 in Stadthagen.