Berta Gellermann,

Name:

Berta Gellermann,
geb. Leser

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

01.04.1889
in Rhede/Ems

Wohnort:

Stadthagen

Beruf

-

Verwandschaftsverhältnisse:

1946: Ehefrau von Christian Gellermann, einem Christen

Emigration am / nach:

-
-

Deportation am / nach:

00.00.1944, KZ NN
- /

-

Anderes Schicksal:

7 Monate inhaftiert, keine Deportation

Todesdatum: / Todesort:

-

Anmerkung:

1946 als ehem. KZ-Insassin registriert; lt. Aktenangabe 1946 "Jüdisch". Kein Stolperstein, da die Nachkommen das ablehnten

Quellennachweis:

StABü L 4 Nr. 12364, HSTAH Nds. 110 W Acc. 20_99 Nr. B 3701 G Aufn 007


Berta Gellermann, geb. Leser, wurde am 01.04.1889 in Rheda/Ems als Jüdin geboren.
Sie heiratete im Frühjahr 1919 den Vizefeldwebel Heinrich Ludwig Christian Gellermann, geb. am 21.09.1899 in Rehren/Kreis Schaumburg. Er gehörte der evangelisch-lutherischen Konfession an.
Das Ehepaar war später wohnhaft in Stadthagen, Loccumer Str. 26.
Sie bekamen mehrere Söhne: Hermann, Willy, Ludwig und Helmut, außerdem weitere Kinder, die frühzeitig verstorben waren. Hermann verließ Deutschland 1937 und ist 1944 in Ägypten verstorben. Willy konnte sich währen der NS-Zeit durch häufigen Aufenthaltswechsel der Verhaftung entziehen. Er war der Vater von Horst und Thomas und wohnte mit seiner Frau Theresia Am Sonnenbrink 10.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war auch die Familie Gellermann Repressalien verschiedenster Art ausgesetzt. So hatte Frau Gellermann einmal nicht zu ihrem Vornamen den Zunamen Sarah angegeben. Das wurde als Urkundenfälschung geahndet, und sie wurde1940 zu 14 Tagen Haft verurteilt, aber nach 2 Tagen Haft wegen Krankheit wieder entlassen.  
1942 war Frau G. zur Deportation vorgesehen, dies wurde aber aus unbekannten Gründen ausgesetzt.
Die Familie blieb aber weiterhin in staatlicher Überwachung durch die örtliche Polizeibehörde und die SA. Auch durch eine Anzeige aus der Bevölkerung, durch den Verwaltungs-Assessor a.D. Tegtmeier, wurde sie nochmals am 12.02.1945 verhaftet und sollte deportiert werden. Dazu kam es dann aber nicht mehr, da sie schwer krank und somit transportunfähig war. Wilhelm Bültemeier hat1949 in einer eidesstattlichen Versicherung angegeben, er habe als Sachbearbeiter der Kreispolizeibehörde entgegen der ausdrücklichen Anordnung der Gestapo den Abtransport von Berta Gellermann in das KZ Theresienstadt verhindert. 
Auch Bertas Ehemann Christian war wegen angeblicher staatsfeindlicher Äußerungen zu 6 Monaten Haft verurteilt worden. Zwei ihrer Söhne, Ludwig, geb. 23.10.1923, und Helmut, geb. 26.04.1925, wurden von September 1944 bis Januar 1945 inhaftiert. Sie kamen als sog. Mischlinge zum Arbeitseinsatz erst nach Bielefeld und dann in das KZ Buchenwald.
Die Nachkommen der Familie leben z. T. noch in Stadthagen, im Auetal und Münster.
Berta Gellermann und der Sohn Helmut beantragten nach dem Krieg 1948 eine sogen. Entschädigungsrente beim Sonderhilfsausschuss für den Regierungsbezirks Hannover und beim Kreissonderhilfsausschuss des Landkreises Schaumburg-Lippe. Sie erhielt eine kleine Grundrente (Wiedergutmachung) von monatlich DM 140,00 DM.
Diesen Rentenanspruch und ihre festgestellte Erwerbsminderung musste sie immer wieder durch Nachuntersuchungen feststellen lassen. Auch wurden Nachbarn zur Beweisaussage über die gesundheitlichen Beeinträchtigungen  befragt.
Bei den Nachuntersuchungen schilderte Frau Gellermann das Schicksal ihrer eigenen Familie, dass sie 7 Geschwister gehabt habe. Es seien 27 Personen Brüder und Schwestern und deren Kinder tot oder verschollen.
Am 15.01.1954 verstarb Frau Gellermann. Ihr Ehemann starb im Mai 1955.