Rudolf Weinberg
Name:
Rudolf Weinberg
Alternative Namen:
-
Geburtsdatum / -ort:
29.11.1909
in Bigge
Wohnort:
Stadthagen
Beruf
Kaufmann im Kaufhaus Lion.
Verwandschaftsverhältnisse:
Ehemann der Ruth Weinberg geb. Lilienfeld
Emigration am / nach:
00.00.1939
England / USA
Deportation am / nach:
10.11.1938, Buchenwald
- /
-
Anderes Schicksal:
Suizid in Folge von Depresionen durch das Schicksal der Familie
Todesdatum: / Todesort:
24.05.1954, USA
Anmerkung:
Die Emigration erfolgte nach dem 28.07.1938
Quellennachweis:
StABü L 121 b Nr. 579
Rudolf Weinberg kam am 29. November 1909 als eines von sieben Kindern des jüdischen Kaufmanns Max Weinberg in Bigge/Westfalen zur Welt. Von 1924 bis 1928 absolvierte Rudolf eine kaufmännische Lehre, anschließend war er als Verkäufer tätig. 1936 zog er nach Stadthagen, um im Kaufhaus Lion als Verkäufer zu arbeiten. Zusammen mit anderen Stadthäger Juden wurde er nach der Reichspogromnacht 1938 verhaftet und nach Buchenwald verschleppt. Erst nach zweieinhalb Monaten, am 26. Januar 1939, wurde er wieder entlassen.
Danach betrieb er seine Auswanderung in die USA. Anfang Juli 1939 erhielt er die Erlaubnis, vorübergehend nach England zu emigrieren, um dort in einem Durchgangslager den Aufruf seiner Quotennummer abzuwarten.
Noch kurz vor seiner Auswanderung im August 1939 heiratete Rudolf Weinberg am 28. Juli 1939 in Stadthagen Ruth Lilienfeld, die ebenfalls im Kaufhaus Lion gearbeitet hatte. Rudolf wollte sie so rasch wie möglich ins Ausland nachholen. Dies gelang aber nicht mehr rechtzeitig, so dass sie 1942 in das Ghetto Warschau verschleppt wurde. Rudolf Weinberg sah seine Frau nie wieder.
Von England aus verbrachte man Rudolf Weinberg infolge des Kriegsausbruchs im September 1939 als „feindlichen Ausländer“ in ein Internierungslager in Australien, danach in das Lager Kitchener in der Nähe von London. Bis zum Ende seiner Internierung im Jahr 1942 durfte Rudolf in England keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen, danach war er bis Kriegsende als Arbeiter in einer Munitionsfabrik beschäftigt. Erst dann erhielt er Nachricht über das Schicksal seiner Familie und das seiner Ehefrau. Sein Vater verstarb bereits 1939 infolge der Aufregung über die Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten. Seine sechs Geschwister wurden von den Nazis ermordet. Seiner Schwester Elfriede war offenbar noch die Flucht nach Holland geglückt, doch 1942 war sie dort auch verhaftet und anschließend deportiert worden.
Im Juni 1947 heirateten Rudolf Weinberg und Grete Meyer. Sie wanderten 1948 in die USA aus. Ihre wirtschaftliche Situation blieb auch dort sehr schlecht. Am 29. Mai 1952 wurde ihr Sohn Mark Arthur geboren.
Rudolf hat die Ermordung seiner Familie und seiner ersten Ehefrau offenbar nie verwunden. Freunde, Bekannte und auch ein Rabbi bemerkten an ihm stark zunehmende Depressionen. Darüber hinaus machte ihm die ausweglos erscheinende wirtschaftliche Lage seiner Familie zu schaffen. Schließlich erhängte sich Rudolf am 24. Mai 1954.