Johanne Bloch

Johanna Bloch, geb. Bloch, kam 1859 in Bassum im Landkreis Diepholz zur Welt. Sie war die Mutter Anna und die Schwiegermutter Elias Lions.
Johanna heiratete 1884 den Kaufmann Adolph Bloch, der 1872 nach Eldagsen bei Springe gezogen war und sich dort erfolgreich ein Reisegewerbe mit Textilien aufgebaut hatte. Nach der Eheschließung zog Johanna in den Wohnort ihres Mannes. Dort errichtete dieser zusätzlich zu seinem Überlandhandel ein Textil-Ladengeschäft, das wohl überwiegend von Johanna geführt wurde, denn ihr Mann war sehr oft außer Haus tätig. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1936 wohnte Johanna - inzwischen 77 Jahre alt - zunächst weiterhin in ihrem Haus in Eldagsen. Als sie dieses im Rahmen der Maßnahme zur „Arisierung jüdischen Vermögens" zum „Schnäppchenpreis“ verkaufen musste, zog sie Mitte 1939 zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn nach Obernkirchen in deren Mietwohnung in der Lange Straße (heute Hausnummer 22).
Im Dezember 1939 musste Elias Lion auf Anordnung des nationalsozialistischen Bürgermeisters Herzog mit seiner Familie einschließlich der Schwiegermutter seine Wohnung zugunsten "arischer“ Mieter räumen und ins "Judenhaus" umziehen. (Näheres dazu in den Texten zu Elias und Anna Lion.)
Am 21. 04. 1940 war Johanna Bloch - nun 81 Jahre alt - die erste von 5 Personen, die in dem ungeheizten und zugigen "Judenhaus“ an den Folgen einer Lungenentzündung verstarb.
Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Rinteln beigesetzt, da der Obernkirchener Mitte 1939 geschlossen worden war.