Herbert Wildau

Herbert Wildau wurde am 4. Dezember 1909 als Sohn des Kaufmanns Oskar Wildau und seiner Ehefrau Mathilde in Twistringen geboren. Er besuchte wie sein älterer Bruder die jüdische Samson-Schule in Wolfenbüttel. Nach dem sogenannten Einjährigen absolvierte er eine kaufmännische Lehre in einem Kaufhaus in Dortmund und war danach in verschiedenen anderen Kaufhäusern tätig. Ab Mai 1937 arbeitete er als Abteilungsleiter und erster Verkäufer im Kaufhaus Elias Lion in Stadthagen. Wie viele andere Angestellte des Kaufhauses wohnte er im Haus der Familie Goldschmidt, Obernstraße 26. Noch bevor das Kaufhaus an Herrmann Hagemeyer verkauft wurde, sah er aufgrund des wachsenden Antisemitismusses im Deutschen Reich keine Möglichkeit mehr, hier eine sichere Existenz zu begründen. Daher beendete er 1937 das Arbeitsverhältnis.
Sein jüngerer Bruder Walter war bereits im Februar 1937 nach Argentinien ausgewandert. Am 10. Dezember desselben Jahres folgte ihm Herbert Wildau gemeinsam mit seinen Eltern und dem älteren Bruder. Sie mussten sich verpflichten, als Siedler auf einer urbar zu machenden Siedlerstelle zu arbeiten. Die Kosten für die Auswanderung musste die Familie selbst tragen. Da Herbert Wildau in der jüdischen Kolonie Avigdor nur ein karges Einkommen hatte, bewirtschaftete er später den Urlaubs- und Wochenendplatz „Nueva Comunidad Israelita“ bei Olivos in der Provinz Buenos Aires.
Er heiratete 1943 in Mexiko; aus der Ehe stammen drei Kinder. Im Wege des Vergleichs erhielt er 1959 eine Entschädigung aufgrund des verfolgungsbedingten Schadens im beruflichen Fortkommen nach dem Bundesentschädigungsgesetz. Über sein weiteres Schicksal ist bisher nichts bekannt.