Herbert Pommer
Name:
Herbert Pommer
Alternative Namen:
-
Geburtsdatum / -ort:
18.08.1907
in Rostock
Wohnort:
Stadthagen
Beruf
Kaufmann im Kaufhaus Lion
Verwandschaftsverhältnisse:
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Emigration am / nach:
-
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Deportation am / nach:
25.10.1939, Zuchthaus Bremen-Oslebshausen
26.03.1943, Auschwitz /
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Anderes Schicksal:
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Todesdatum: / Todesort:
02.01.1944, Auschwitz
Anmerkung:
Passbild (1935) in Akte StABü L 102 a Nr. 1781. 1935 Auswanderung nach Chile geplant, wegen "Rassenschande" zu Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt
Quellennachweis:
StABü L 102 a Nr. 1781
Herbert Pommer wurde am 18. August 1907 in Rostock geboren. Seine Eltern waren Gustav und Birthe Pommer. Der Vater war jüdischen Glaubens. Die Mutter - als Birthe Skolander in Alsen, Dänemark, geboren -, gehörte der evangelisch-lutherischen Religion an und trat vor der Geburt des ersten Kindes zum jüdischen Glauben über. Der Vater betrieb in Rostock, Lange Straße 72, ein Möbe-l und Warenhaus.
Herbert Pommer begann nach der Schule eine Lehre als Kaufmann in Laage. Am 1. Dezember 1930 meldete er sich in Stadthagen, Echternstraße 42, an und arbeitete als Verkäufer und später als Abteilungsleiter im Kaufhaus Lion. Er verliebte sich in Louise Nord, eine Christin, die als Verkäuferin ebenfalls bei Lion beschäftigt war.
Im „Stürmer“ erschien im April 1934 ein Artikel über den „rasseschänderischen Umgang“ des Liebespaares miteinander. Noch im April 1934 wurde das Ehepaar im Gefängnis in Stadthagen in „Sicherheitsverwahrung“ genommen. Ihren Plan zu heiraten, gaben sie trotz allem nicht auf. Die Hochzeit fand am 20. April 1934 in Rostock statt, also noch kurz vor dem Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze. Da sie weiterhin in Stadthagen, Nordstraße 3, wohnten, beantragten sie bei der Schaumburg-Lippischen Landesregierung am 4. September 1935 einen Reisepass, um nach Chile ausreisen zu können.
Zur Auswanderung kam es allerdings nicht mehr. Am 6. Januar 1936 zogen beide nach Rostock, wo Herbert im Kaufhaus seines Vaters arbeitete. Im August 1936 zog ein junges Ehepaar W. in das Haus ein, in dem das Ehepaar Pommer wohnte. Sie freundeten sich miteinander an. Frau W. war Katholikin. Sie beschloss 1938, sich von ihrem brutalen Mann scheiden zu lassen und zog nach Harburg. Herbert Pommer traf sich im Oktober 1938 mehrmals mit ihr in einem Hotelzimmer in Hamburg. Er wurde am 15. November 1938 verhaftet und später der Gestapo übergeben. Wegen des „Vergehens der Rassenschande“ wurde Herbert Pommer am 6. Januar 1939 in Hamburg angeklagt. Am 19. Juni 1939 wurde er vom Landgericht Hamburg wegen „Rassenschande“ zu 6 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren „Ehrverlust“ verurteilt.
Ab dem 25. Oktober 1939 war er im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen in Haft. Am 26. März 1943 wurde er in das KZ Auschwitz deportiert. Dort arbeitete er vermutlich für die Buna-Werke. Nachdem ihm aus unbekannten Gründen im Häftlingskrankenhaus Buna/Monowitz der rechte Daumen amputiert worden war, „überstellte“ man ihn in das Vernichtungslager Auschwitz. Dort starb er am 2. Januar 1944 an den Folgen einer Herzmuskelschwäche und einer Lungenentzündung.