Helene Düring
Name:
Helene Düring
geb. Stern
Alternative Namen:
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Geburtsdatum / -ort:
19.05.1852
in Obernkirchen
Wohnort:
Obernkirchen
Beruf
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Verwandschaftsverhältnisse:
Seit 1913 Witwe des Meier Düring. Seit 1919 verheiratet mit Leo Rautenberg
Emigration am / nach:
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Deportation am / nach:
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- /
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Anderes Schicksal:
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Todesdatum: / Todesort:
18.09.1940, Obernkirchen
Anmerkung:
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Quellennachweis:
StABü Dep. 29 Nr. 995
Helene Düring, geb. Stern, kam 1852 in Obernkirchen auf die Welt und lebte dort fast ihr ganzes Leben in dem von ihrem Vater geerbten Haus. Sie war verheiratet mit dem Kaufmann Meier Düring, der 1913 starb.
Helene hatte zwei Kinder, Julius, Jahrgang 1884, und Rosa, geb. 1886. 1919 heiratete sie den Bückeburger Kaufmann Leo Rautenberg. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Erwin (1920), Ruth (1923) und Manfred (1925). Rosa verstarb nur wenige Monate nach Manfreds Geburt an Kindbettfieber. Begraben wurde Rosa auf dem jüdischen Friedhof in Obernkirchen an der Seite ihres Vaters. 1925 - im Alter von 73 Jahren – setzte Helene Düring ihren Sohn Julius als Vermögensverwalter ein.
Das Hutgeschäft der verstorbenen Tochter Rosa wurde an den Kaufmann Friedrich Svenson verpachtet. Helene blieb im Erdgeschoss des Hauses wohnen.
Sie bekam wie alle Juden im Ort den Terror der örtlichen Nationalsozialisten zu spüren. Als nach der Pogromnacht 1938 die „Arisierung jüdischen Vermögens“ begann, überredete Julius Düring die Svensons, Helenes Hausgrundstück zu erwerben (1939). Sie ließen Helene Düring weiterhin im Haus wohnen und kümmerten sich - was damals nur selten geschah - um die inzwischen alte, kränkelnde Dame.
1939 fühlte sich Helene zu gebrechlich, um die Strapazen einer Flucht auf sich zu nehmen. Schikanen blieben ihr somit nicht erspart. Sie musste „Sarah“ als weiteren Vornamen annehmen.
Ende 1939 wurde Helene Düring von Bürgermeister Herzog ultimativ aufgefordert, bis Mitte Januar 1940 ins „Judenhaus" (die ehemalige Synagoge) umzuziehen. Dort wohnte bereits die Familie ihres Neffen Benno Stern. Das Gebäude besaß keinen Ofen.
Im Juli 1940 erfuhr Helene Düring (88 Jahre) vom Tod ihres Schwiegersohns Leo Rautenberg, der an den Folgen seiner Inhaftierung im KZ Buchenwald verstorben war und als letzter Jude der Stadt Bückeburg auf dem örtlichen jüdischen Friedhof beerdigt wurde. Sie war der Kälte, der Mangelernährung und den ständigen Demütigungen körperlich und seelisch nicht länger gewachsen und starb im September 1940. Da der jüdische Friedhof Obernkirchens Mitte 1939 geschlossen worden war, musste Helene auf dem jüdischen Friedhof in Rinteln beerdigt werden. Ein Grabstein erinnert dort an sie. Die schrecklichen Schicksale ihrer Angehörigen der Familien Rautenberg und Stern blieben ihr erspart.