Antonie Wolf
Name:
Antonie Wolf
geb. Heineberg
Alternative Namen:
-
Geburtsdatum / -ort:
12.02.1871
in Brakel
Wohnort:
Stadthagen
Beruf
-
Verwandschaftsverhältnisse:
Ehefrau des Max Wolf in Stadthagen, Mutter der Gertrud Rosenfeld geb. Wolf in Stadthagen
Emigration am / nach:
-
-
Deportation am / nach:
28.07.1942, Theresienstadt, Ghetto
23.09.1942, Treblinka /
-
Anderes Schicksal:
Für tot erklärt
Todesdatum: / Todesort:
08.05.1945, Verschollen
Anmerkung:
Todesdatum lt. Todeserklärung. 1942 Entlassung aus der Schaumburg-Lippischen Staatsangehörigkeit. Deportation zum "Arbeitseinsatz Ost"
Quellennachweis:
StABü L 4 Nr. 2007 u. 2040; L 121 b Nr. 597
Max und Antonie Wolf
Max Wolf wurde am 4. April 1865 als Sohn Magnus Wolfs und dessen Ehefrau Lina, geb. Steinthal, als eines von acht Kindern in Stadthagen geboren.
Am 12. Februar 1871 ehelichte Max Wolf die aus Brakel im Kreis Höxter stammende Antonie Heineberg. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, Elisabeth und Hildegard Franziska. Beide Kinder konnten mit ihren Familien Deutschland rechtzeitig verlassen und haben noch lebende Nachkommen in den USA.
Max und Antonie Wolf wohnten bis zum 1. November 1940 in der Bahnhofstraße 7 (heute 22). Anfang November 1940, als auch in Stadthagen die Juden in Judenhäuser ziehen mussten, wies man sie mit vielen anderen Juden in das Haus Am Markt 8 ein.
Max Wolf war neben seinem Bruder William Mitinhaber der Firma Magnus Wolf OHG (Darm- und Ledergroßhandel sowie Nähmaschinen). Nach dem Tod William Wolfs im Jahr 1930 wurde dessen Sohn John Wolf Mitinhaber der Firma. Die Immobilien blieben im Besitz der Witwe William Wolfs.
Von 1905 oder 1908 bis 1911 war Max Wolf Vorsteher und seit 1929 stellvertretender Vorsteher der Jüdischen Gemeinde in Stadthagen. Seit 1886 war er Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Stadthagens. Er war außerdem im Stadthäger Schützenwesen aktiv. 1912 war er der Rottmeister des Westerntorrotts.
Die Firma Magnus Wolf wurde im November 1938 geschlossen, weil sie immer stärker unter Boykottmaßnahmen und Drangsalierungen wirtschaftlich zu leiden hatte. So wurde schon Ende Januar 1935 die Schaufensterscheibe der Firma im Haus Am Markt zertrümmert. Das Vermögen des Ehepaares Wolf belief sich zu dieser Zeit nach eigenen Angaben auf 22.629 RM. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde den im Deutschen Reich lebenden Juden eine Kontributionszahlung von einer Milliarde Reichsmark als „Sühneleistung“ für „die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk“ auferlegt. Max und Antonie Wolf mussten 5.400 RM als Judenvermögensabgabe zahlen. Über das Vermögen von Max Wolf verhängte der Oberfinanzpräsident im Juni 1939 - vermutlich aufgrund des Verkaufs der Firma - eine Sicherungsanordnung. Max Wolf musste seinen Anteil am ehemaligen Geschäftsvermögen sowie ausstehende Darlehensrückzahlungen auf ein Sperrkonto einzahlen und seine Wertpapiere in ein gesondertes Depot übertragen. Zur Bestreitung des Lebensunterhaltes durfte Max Wolf vom Sperrkonto monatlich nur einen Betrag von 350 RM, später reduziert auf 300 RM, abheben.
Ende Juli 1942 wurden Max und Antonie Wolf im Alter von 77 bzw. 71 Jahren von Bielefeld aus in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Im September 1942 wurden sie nach Treblinka in das dortige Vernichtungslager verschleppt. Beide wurden nach dem Krieg für tot erklärt.